Denkmalswert
Aus dem Gutachten von Dr. Titze zum Denkmalwert des Schlosses Klöden, Lkr. Wittenberq (Landesamt für Denkmalspflege Sachsen-Anhalt, Halle, 13.06.2002)
Die Klödener Burgstelle gehört zu den ältesten im Land. Durch archäologische Funde ist ihre Existenz bis in älterslawische Zeit nachweisbar. Im 10. Jahrhundert wurde Klöden in das ottonische Burgwardsystem einbezogen. Das heißt, daß sich an der Stelle der älteren slawischen Befestigungsanlage ein frühdeutscher lokaler Verteidigungs- und Verwaltungsmittelpunkt herausgebildet hatte, der bis ins frühe 11. Jahrhundert nachgewiesen werden kann. ...
Der Wert der Burgstelle resultierte aus der strategisch wichtigen Lage an einem natürlichen Flußübergang, wo sie zugleich die östliche Grenze des eroberten Gebietes absicherte. ...
Sowohl der Graf von Brehna als auch der Herzog von Sachsen urkundete auf Klöden. Angesichts des außerordentlich geringen Bestandes an landesherrlichen Urkunden aus jener Zeit kommt der Burg damit besondere historische Bedeutung als Teil sowie als Zeugnis der charakteristischen mittelalterlichen Reiseherrschaft zu. ...
Klöden gehört zu den ältesten und in ihrer Geschichte interessantesten Burgen bzw. Schlössern in Sachsen-Anhalt. ... denn es dokumentiert anschaulich die deutsche Inbesitznahme des slawisch besiedelten Landes an der Ostgrenze des damaligen Reiches. Der heute bestehende Renaissancebau mit teilweiser Barockausstattung verfügt über erheblichen kultur- und kunstgeschichtlichen Wert. Der Neubau als Renaissanceschloß, durch Inschriften 1566 datiert, entstand deutlich eher als die landesherrlichen Schlösser Annaburg und Lichtenburg und auch vor dem Renaissancebau des Schlosses Pretzsch unter Hans Löser. Durch die unmittelbare zeitliche Aufeinanderfolge von Klöden (um 1566) und Pretzsch (1571 -1574) kann sogar von einer gewissen Vorbildwirkung ausgegangen werden.
... Die darin enthaltenen geschichtlichen und kunstwissenschaftlichen Forschungsansätze ergänzen das öffentliche Interesse an Schloß Klöden als einem Bauwerk, dessen besondere Bedeutung in der Vielschichtigkeit der denkmalkonstituierenden Elemente liegt.